Samstag, 15.03.2003

Comedy aus Belgien

"CAMPINGPONG"

LES
FOUNAMBULES

Die „Orgie des Blödsinns“ (WAZ) geht weiter - in neuer Besetzung, aber mit bewährter Spitzenqualität! Adelin Doisne heißt der Mann, der neben Comedy-Star Joseph Collard die anderen fünfzig Prozent des belgischen Erfolgsduos Les Founambules (Die verrückten Seiltänzer) übernommen hat. Ab sofort heißt es „Campingpong“! So der Name ihres neuen Programms, mit dem die beiden beweisen: Les Founambules bleiben die ungekrönten Könige der guten Laune.

Mitte der achtziger Jahre setzten Les Founambules mit ihren technisch perfekten Clownerien zum Sturm auf die Bühnen der Benelux-Länder an. Seither haben sie sich auch bei uns zum Top-Act mit zahlreichen Gastspielterminen und TV-Auftritten gemausert. Kein Wunder, denn wo sonst kann man schon lachen, bis der Bauch schmerzt? Les Founambules, das ist die Fortsetzung der Anarchie mit fröhlichen Mitteln.

Umwerfend komisch vom ersten bis zum letzten Moment eilen die zwei Neo-Marxisten (gemeint sind Groucho und Harpo, nicht Karl) durch ihren Sketch-Parcours. „Campingpong“ schildert den unerbittlichen Kampf zweier Naturfreunde gegen Kälte, Dunkelheit und Schlafstörungen. Allerlei Viehzeug gerät ihnen dabei in die Quere, von der Fliege bis zur ausgewachsenen Schafherde. Fauna und Flora entstehen pantomimisch vor den Augen der Zuschauer, untermalt von den Comic-Strip-artigen Lautmalereien der beiden Erzkomödianten.



Requisiten sind so gut wie überflüssig für den Assoziations-Slalom, auf den die Founambules ihr atemloses Publikum locken. Wo Alltagsgegenstände auftauchen, werden sie auf kurioseste Weise zweckentfremdet, z.B. ein Blasebalg, der in einer mitreißenden A-cappella-Nummer zum Kopfhörer, Mikrophon und diversen Musikinstrumenten mutiert. Immer wieder dient das Alltägliche den beiden Bewegungsvirtuosen als Medium ihrer Phantasie. Oder als Stolperstein, wie das Streichholz, das sich partout nicht entzünden will.

Auch zwei schwarze Stellwände, die einzige Bühnendekoration der beiden, haben es in sich: Sie sorgen für die groteske Illusion zahlreicher Rolltreppen und Fahrstühle, in deren Dschungel die beiden Witzfiguren (schließlich sogar im wahrsten Sinne) kopflos herumirren. Doch was oben fehlt, ist dann wieder unten zu viel: drei Beine, und jedes will woanders hin.

So entstehen mit zwei, drei Blicken, Gesten, Bewegungen ganze Komik-Welten, um sich im nächsten Moment wieder in nichts aufzulösen.

Ein bisschen Licht, sparsame Toneinblendungen, aber ansonsten nichts als pure Spielfreude: Die Magie des wortlosen Theaters von Collard & Doisne lebt ganz von den beiden Protagonisten und ihrem unmittelbaren Draht zum Publikum.
Les Founambules haben eben nur einen Fehler: Ihr irrwitziges Treiben ist kaum in Worte zu fassen. Man muss sie gesehen haben: Bei einem ihrer zahlreichen Gastspiele hierzulande oder im deutschen Fernsehen, wo sie mittlerweile bei allen großen Sendern von ZDF über ARD bis RTL, SAT.1 und ProSieben zu Gast waren.

„Clown will gelernt sein“, schrieb Michael Skasa in der Süddeutschen Zeitung. Für ihn sind sie „die fulminantesten Clowns seit langen Jahren“. Diese beiden machen eben selbst abgebrühte Theaterprofis noch an.

Eine Vorschau 
auf das Festival
22.08.03 
in Alzey