Samstag, 
29.10.2005

Für viele Fans hat sich der Heavy Metal in den letzten Jahren in eine falsche Richtung entwickelt. Nu Metal, italienischer Highspeed mit Kindermelodien, weiblicher Operngesang, Black Metal – obwohl alle Spielarten ihre Berechtigung haben, dürstet es Vielen nach echtem Heavy Metal, welcher das Wort „true“ auch verdient und trotzdem nicht nach einem Relikt aus der Vergangenheit klingt. Das ausgerechnet eine deutsche Band diesem Anspruch gerecht wird, ist mehr als eine Überraschung. 
Die Band wurde 2001 gegründet, und das „wurde“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Crematory-Drummer/ Manager Markus Jüllich sah Sänger Alexx bei einem Auftritt seiner damaligen Gruppe Spellbound und war sofort von seinem Können und seiner Ausstrahlung begeistert. Seine Idee, eine Metal Band á la Hammerfall um Alexx zusammenzustellen, wurde in die Tat umgesetzt. Gitarrist Thilo machte durch diverse Studiojobs unter anderem für Agathodaimon auf sich aufmerksam. Zusammen mit Alexx schrieb er die ersten drei Songs für die Band, die sich fortan SEDUCTION nannte. Zu dieser Zeit stieß Bassist Ingmar und Keyboarder Mad zu der Rheinhessischen/Rheinmainischen Formation. Als Drummer konnte man Neudi verpflichten, der in der Szene u.a. als Schlagzeuger von Century, Economist, Giants Causeway, Shotgun Marriage, Kokoon, etc. bekannt ist. 
Die erste Demo- CD wurde noch vor der ersten Probe eingespielt, was den damaligen Projektcharakter unterstrich. Der damals noch theatralische Teutonenmetal, textlich an der Nibelungensage orientiert, kam sowohl bei der Presse, als auch bei den Metalfans sehr gut an. Zu diesem Zeitpunkt konnte man bereits live überzeugen, u.a. als Support von Bonfire. Unter ähnlichen Bedingungen wurde die zweite Demo- CD eingespielt, welche bei der Presse erneut ausschließlich hervorragende Reviews erhielt (Andreas Schöwe vom METAL HAMMER attestierte der Band gar das Potential die Thronfolge von Blind Guardian antreten zu können). Man landete auf der Beilagen- CD vom Heavy Oder Was, spielte viele Gigs (u.a. mit Tierra Santa, Agathodaimon), war aber weder mit der Gesamtsituation, noch mit der stilistischen Ausrichtung zufrieden, obwohl einige kleine Labels mit Verträgen winkten. Keyboarder Mad und Drummer Neudi verließen das Projekt SEDUCTION. Während Neudi sich seiner Band Kokoon widmete, hielten die drei verblieben Musiker den Kontakt. Als die Deep Purple -Coverband „Child In Time“ Sänger und Drummer suchten, trafen Alexx und Neudi wieder aufeinander. Das Thema SEDUCTION wurde wieder aufgegriffen, diesmal aber als echte Band ohne Limitierungen des Stils.

Und hier beginnt die eigentliche Geschichte von VIRON. Man begann um Thilos Gitarrenriffs klassische und mitreißende Metalsongs zu komponieren. Das vorliegende Resultat weicht in vielen Punkten von SEDUCTION ab. Das Verbannen von Keyboards, das songorientierte Songwriting und das Ausloten der klassischen Metalspielarten der Achtziger (US-Metal, NWOBHM, Speed & Thrash) lässt VIRON gereifter und erwachsener klingen, als zuvor SEDUCTION.
Im November 2004 enterte das Quartett das renommierte Kohlekeller Studio (Crematory, Agathodaimon, etc.). Es galt nicht nur die Songs bestmöglich einzuspielen, sondern auch der Vorsatz, sich nicht von der heutigen Technik verführen zu lassen und stattdessen so aufzunehmen, wie es früher üblich war – echtes, mit Mikrofonen abgenommenes Schlagzeug, Gitarren und Bass an der Box abgenommen und natürlich kein aufwändiges Editieren am Computer. Dass das Endprodukt trotzdem so tight und druckvoll wurde, spricht für VIRON und dem spielerischen Können jedes einzelnen Musikers. Nicht umsonst hat VIRON einen Plattenvertrag bei dem renomierten Label Sonic Age.
Neben vier Eigenkompositionen und einem mehr als unterhaltsamen Intro, findet man auf der EP auch eine Coverversion des US-Metal-Klassikers Prelusion/ Run For Tomorrow von Exxplorer.



THE RETURN OF THE ROCKIN' 80's