Umsonst & Draußen
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Samstag, |
Er
wird in den Fachmedien als „lebende Legende“ angekündigt und Fats Domino bezeichnete
ihn in einem Interview als seinen Lieblingspianisten und zugleich wichtigsten
Einfluss.
Die Rede ist von Little Willie
Littlefield.
Willie
Littlefield wurde 1931 in El Campo, Texas geboren und nahm mit bereits 16 Jahren seine
erste Platte auf mit dem Titel „Little Willie’s Boogie“. Der Song wurde
ein Hit in Texas und Willie Littlefield hatte seinen Spitznamen weg: „Little
Willie“.
Die
Zusammenarbeit mit dem Modern Label aus Los Angeles brachte ihn an die
Westküste und sein Titel „It’s Midnight“ landete in den Charts und wurde
ein erster großer Hit, der ihn in die berühmten Clubs wie den L.A. Melody’s
Club oder Johnny Otis legendäres Barrelhouse führte. Über
Nacht wurde Little Willie Littlefield zum gefragten Name in der
Musikszene.
„It’s
Midnight“ etablierte Little Willie im Rhythm n’ Blues-Bereich.
Seine
Aufnahmen beeinflussten andere aufstrebende Musiker wie Fats Domino,
dessen Piano-Stil auf den Plattenaufnahmen von Little Willie basiert.
In den Jahren
bis 1952 kamen zahlreiche weitere Hits dazu, u.a. „Ruby, Ruby“ und „K.C.
Loving“ -
ein Titel, der
später geringfügig geändert als „Kansas City“ von Wilbert Harrison
aufgenommen und zu einem Welthit wurde.
Auf Grund
seiner Popularität zog Little Willie Littlefield durch Konzertsäle, Ball
Rooms und Clubs der ganzen USA, spielte in gemeinsamen Shows mit Ray
Charles, B.B. King, Duke Ellington und Count Basie. Er ist einer der
ganz großen Pianisten der Rhythm n’ Blues-Generation - jener Stilrichtung, die
sich aus Swing und Boogie Woogie entwickelte und in den vierziger und Anfang
der fünfziger Jahr die Populärmusik der Schwarzen in den USA war.
Bis dann in
den fünfziger Jahren einige weiße Musiker diese Musik entdeckten, das ganze
Rock n’ Roll nannten und die eigentlichen Schöpfer dieser Musik bis auf wenige
Ausnahmen in Vergessenheit gerieten.
Ähnlich ging
es Little Willie. Bis Ende der siebziger Jahre war sein Name nur einigen
wenigen Bluesfans bekannt. 1973 wurde er dann zum San Francisco Blues Festival
eingeladen, Europatourneen folgten, neue Platten wurden aufgenommen. Aufgrund
des großen Erfolges verlegte er seinen Hauptwohnsitz nach Europa und tourte
regelmäßig durch alle europäischen Länder.
Aufgrund
seiner immensen Popularität in Europa wurde auch sein Heimatland wieder auf ihn
aufmerksam. Im Juni 1988 folgte eine Einladung zum renommierten Chicago Blues
Festival - sein Auftritt vor mehr als 50.000 Besuchern war einer der Höhepunkte
seiner Karriere.
1991 nahm er
fast die gesamte Musik (inkl. des Titelsongs) für den australischen Kinofilm „The
Great Pretender“ auf. In diesem Film über die fünfziger Jahre hatte er eine
der führenden Schauspielrollen - als “Little Willie Littlefield“.
Little Willie versteht es
wie kein anderer unglaubliche Geschwindigkeit auf dem Piano mit einem einzigartigen
Gefühl für Rhythmus und Melodie zu kombinieren. Sein pianistisches Können ist
immens und wird ergänzt durch seine Qualitäten als Komponist und Sänger, die es
ihm erlauben, Boogie Woogie, Jazz, Blues und verwandte Musikstile in seiner
unnachahmlichen Art zu präsentieren.
Als er sich im
Jahr 2000 vom aktiven Musikgeschäft zurückzog, hinterließ er eine große,
traurige Fangemeinde.
Die letzten
fünf Jahre hat er in seiner Wahlheimat Holland hauptsächlich mit Angeln
verbracht.
„Inzwischen
bin ich mit jedem Hering in Holland per Du - es wurde langweilig. Ich fühle
mich super -
ich will
wieder spielen“- erklärte Little Willie dann überraschend im
September 2005.
Little Willie
Littlefield sieht mindestens 10 Jahre jünger aus als seine 74 Jahre, er spielt immer
noch toll, hat jede Menge neuer Kompositionen vorbereitet und er freut sich
riesig, wieder auf die Bühne zurückzukehren.